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Wappenklein   Dörrenzimmern im Sindelbachtal

 
 
 
 
 
 
     Dörrenzimmern - Geschichte
ein Teil aus diesem Auszug, habe ich nach ev. Kirche verschoben

Lehenbuch Hochstift Würzburg 1335-1345, s. 393

Datum: 1335 bis 1345   Stand: Niederadel

tirolf von doerzbach hat zu lehen genommen das gericht im dorf doerrenzimmern [kreis kuenzelsau] bei ingelfingen [kreis kuenzelsau], den dritten teil des zehnten in dacht [abg., gem laibach [kreis kuenzelsau]], das patronatsrecht der kapelle in laibach [kreis kuenzelsau]; zusammen mit ihm wird sein bruder konrad [von doerzbach] [hat zu lehen genommen] belehnt.

Stichwort Dörrenzimmern, was hier nachfolgend zu lesen ist, stammt aus der Quelle von wikisource.org davon dieser Teilauszug für Dörrenzimmern

 "fl.", steht für die Währung = Gulden

Gemeinde III. Kl. mit 726 Einw. a. Dörrenzimmern, Pfd., 450 Einw., worunter 6 Kath., Fil. von Ebersthal, und 1 Isr; b. Stachenhausen, Weiler, 276 Einw., worunter 4 Kath.

Dörrenzinnnern, ein heute noch in zwei km von einander entfernte Theile, Oberzimmern und Nieder- oder „Inder“zimmern, zerfallendes Dorf, liegt im obern Theil des Sindelbachthales. Es ist ringsum eingeschlossen von steilen Berghalden, die wenig fruchtbar (fränkisch: dürr) sind und den Feldbau sehr mühsam machen. Der Sindelbach theilt Ober- und Niederzimmern je in zwei Theile. Das ganze Dorf ist äußerst unregelmäßig angelegt. Die Häuser sind meist einstockige Fachwerkgebäude mit Ziegeldächern. Durch die eingeschlossene Lage ist Dörrenzimmern gegen starke Winde geschützt, aber auch vom Verkehr sehr abgeschlossen, da gute Straßen nach Osten und Westen fehlen und die Straße nach Ingelfingen erst die steile Steige nach dem Bühlhof zu überwinden hat. Brücken sind zwei über den Bach, eine über eine Klinge aus Stein gebaut, eine hölzerne über eine Klinge geführt.

Das Schul- und Rathhaus steht im nordöstlichen äußersten Theil des Dorfes, wurde 1856/57 gebaut und enthält die Gelasse für die Gemeindebehörden, das Lehrzimmer und die Lehrerwohnung für den einzigen Lehrer. Es ist in gutem baulichen Zustand und wird von der Schulgemeinde, zu welcher auch Bühlhof und die Ziegelhütte bei Unterginsbach gehören, unterhalten. Mit der Schule ist eine Arbeitsschule verbunden.

Die Gemeinde besitzt zwei Keltern mit fünf Bäumen und ein Schafhaus. Die Markung hat mehrere gute Quellen. An Trinkwasser ist nie Mangel. Dasselbe ist gut und wird von 2 laufenden Brunnen, 3 Pumpbrunnen, 1 Ziehbrunnen und 2 Schöpfbrunnen geliefert.

Der Bach versiegt nie ganz, tritt bei anhaltendem Regen aus und überschwemmt die Wiesen, ohne jedoch größeren Schaden zu verursachen.

Die Einwohner sind gesund und ausdauernd. Sechs Personen sind über 80 Jahre alt.

Der Wohlstand war früher größer; Dörrenzimmern besaß viele schöne Pferde. Gegenwärtig macht sich der Einfluß der Israeliten und die Zerschlagung der größeren Güter spürbar.

Tänze finden am Kirchweihmontag und Pfingstmontag statt, bei Hochzeiten selten. Schießen bei Taufen und Hochzeiten wird seltener.

Die Haupterwerbsquellen sind Ackerbau, Viehzucht, etwas Weinbau und Obstzucht, Die nöthigsten ländlichen Gewerbe sind vorhanden, aber ohne Belang.

In Dörrenzimmern sind zwei Krämer, zwei Schildwirthschaften, davon eine gegenwärtig außer Betrieb, und eine Bierbrauerei mit Wirthschaft. In Unterzimmern ist eine Mühle mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang.

Der Grundbesitz des vermöglichsten Einwohners beträgt 85 Morgen Güter und 5 Morgen Wald, die mittleren Leute haben 30–40, die ärmere Klasse 3–10 Morgen. Der Besitz der Ortsbürger auf Ebersthaler und Hohebacher Markung ist unbedeutend.

Die große Markung hat mittelfruchtbaren, steinigen Boden. Der Boden, meist Kalkerde enthaltend, ist leicht, hitzig, nicht gerade tiefgründig. In der Thalsohle finden sich nasse Wiesen mit saurem Futter. Das Klima ist etwas rauher als im Kocherthal, Hagelschlag nicht besonders häufig, doch kam er vor 1646, 1660, 1686, 1748, 1755, 1759, 1777, 19. Juli 1847 und 14. Juli 1873.

Der Weinbau ist gegen früher sehr beschränkt.

Als Weide dient Brach- und Stoppelfeld. Das Weiderecht steht theils der Gemeinde, theils einzelnen berechtigten Bürgern zu. Die Weide wird für einheimische Schafe benützt. Der Ertrag beläuft sich auf 400 M. Pacht und 350 M. Pferchnutzung.

Der Ortsschäfer und Private halten Sommer und Winter ca. 700 Stück Schafe von der Landrace. Wolle und Schafe gehen meist in die Hände der Hohebacher Israeliten.

Alterthümer. Auf der Markung führt im Süden die hohe Straße vorüber. Abgegangen sind Schmachtenberg, nördlich von Dörrenzimmern, Weipretsthal auf der Weipertsthaler Höhe nordöstlich von D. Mutzenbronn, das H. Bauer bei D. sucht, dürfte Utzenbronn bei Nitzenhausen sein W F. 8, 360.

Stralenberg, wo Konrad v. Krautheim das Kloster Gnadenthal 1266 begabte, Wib. II. 76, ist vielleicht in der Weilersklinge oder im Weilersgrund zu suchen. Bemerkenswerthe Flurnamen sind: Lixen, Röthelsklinge, Sternberg, Hall, Zarg, Täschle, Hof, Himmel, Petersberg, Bettel (geringe Äcker), Schollen, halbe Morgen, Bazensee oder Battensee, W. F. 7, 135, Abel, Hebel, Hungerklinge. Ein altes Gültreg. nennt noch Asich (Osang, abgesengter Wald), Auelin, Betäcker, Bildacker, Buttenberg, Dürrberg, Elzacker, Hochholz, Heidenacker, Holstein, Laube, Seldenberg, Rütenacker, Störenberg, Virstbühel. Auf ein abgegangenes Gebäude weist die Zarg. Unter den Höfen hieß einer das Fräuleinsgut, den Nonnen in Gnadenthal gehörig, und das Seldengütle. Beim Kriegsbaum sollen sich die Einwohner in Kriegszeiten geflüchtet haben.

Dörrenzimmern, älter Dürrenzimmern, ursprünglich nur einfach Zimbern und Czymern, „zu den gezimmerten Häusern“, im Unterschied von Herrenzimmern OA. Mergentheim und Frauenzimmern (bei Niedernhall abgegangen), das dürre oder in fränkischem Dialekt das dörre, unfruchtbare Zimmern, gehörte ursprünglich zum Besitz der Herren von Krautheim. Von diesen kam es durch Erbschaft an die Grafen von Eberstein und durch Elisabeth von Eberstein, Gattin Gottfrieds von Hohenlohe, mit der Hälfte der Feste Krautheim 1330 Jan. 26. an letzteren, Reg. b. 6, 316. Die zur Herrschaft Krautheim gehörigen Leute mußten zur Cent Ballenberg gehen. Bei der Landestheilung 1553/54 kam der Ort an die Linie Hohenlohe-Neuenstein und bildete einen Bestandtheil der Grafschaft Weikersheim. 1634 wurde Dörrenzimmern und Stachenhausen von der Sequestration der Güter Graf Georg Friedrichs betroffen, 16. Jan. 1637 von Kaiser Ferdinand an den Deutschorden geschenkt und erst 18. März 1649 wieder an die Grafen von Hohenlohe zurückgegeben (Fischer, Geschichte des Hauses Hohenlohe 2, S. 77 ff.). 1756 fiel Dörrenzimmern der Linie Hohenlohe-Öhringen, 1805 der Linie Hohenlohe-Ingelfingen zu.

Im Jahr 1806 kam es unter württembergische Staatshoheit.

Durch Konrad von Krautheim erhielt Gnadenthal 1257 einen Theil des Zehntens und erwarb noch weitere Güter 1311 und 1341. Gnadenthal verkaufte aber seinen Zehnten an Schönthal 1516, dieses trat seine Rechte in D. 1603 an Hohenlohe gegen andere Einkünfte ab (Schönh. 149).

1245 Mai 15. Kraft von Bocksberg vermacht Gottfried von Hohenlohe für den Fall, daß er ohne Erben sterbe, Güter und Leibeigene in Zimmern auch die Gattin Hoichgers von Zimbern. Schwerlich hieher gehörig s. Herrenzimmern O.A.Beschr. Mergentheim S. 575.

1245 Mai 17. Konrad von Krautheim verkauft an seinen Bruder Wolfrad den Zehnten in Cimbrin und den dabeiliegenden Dörfern, Würzburger Lehen. Wib II, 51.

1257 übergiebt Konrad von Krautheim dem Kloster Gnadenthal den Zehnten zu Zimmern, Ebersthal, Bühl. Bowngarten, Stralenberg, Stachenhausen u. s. w. und trägt dafür Anderes dem Bischof von Würzburg als Lehen auf Wib. II, 63, 133. W. F. 9, 40.

1263 Bernold von Urbach übergibt dem Kloster Gnadenthal seinen Theil an dem Hof zu Zimmern (Öhr. Arch.).

1266 14. Juni vermacht Konrad von Krautheim seiner Gattin Güter in Zimmern, Bowngarten, Stralenberg und Stachenhausen unter der Bedingung, daß sie nach ihrem Tod an Gnadenthal kommen.

1311 Nov. 11 verkauft Konrad von Dörzbach und seine Gattin Sophie 4 Pfund Hellergült und überläßt dem Kloster Gnadenthal für 50 Pfund, welche seiner Mutter Seelgeräthe sind, alles, was er in Ober-Zimmern hat, sammt dem Gericht. W. F. 9, 46.

1311 Konrad von Nagelsberg verkauft seine Mühle in Nieder-Zimmern an Gnadenthal für 16 Pfd. 20 Pf. W. F. 9, 46.

1336 Sophie, Hedel, Konrad und Tirolf von Dörzbach verkaufen ihre Güter und Gülten zu Zimmern und Stachenhausen an Bertold Sturenfeder. W. F. 5, 8. 9, 49.

1341 Bertold Sturenfeder und seine Gattin Jutta von Hartheim verkaufen an Gnadenthal alle Güter, Rechte und Gerechtigkeiten zu Nieder-Zimmern, Ober-Zimmern, Stachenhausen. Öhr. Arch. W. F. 9, 50.

1343 April 30. Die Äbtissin und Convent zu Gnadenthal geben Rudolf von Münkheim einen Gewaltbrief an Kaiser Ludwig wegen der Ansprüche des Tirolf von Dörzbach auf ihre Güter zu Zimmern Wib. 4, 46.

1362 Juni 22. Phil. Rudolf von Hall und Kunigunde von Hohenberg verkaufen an Kraft von Hohenlohe Gülten und Gericht zu Nieder-Zimmern um 200 Pfd. W. F. 7, 66.

1413 verkauft Weiprecht von Thanne Äcker zum Bühel (Bühlhof) und in der Zimmerer Flur an Gnadenthal. W. F. 9, 60.

1489 streitet die Gemeinde Dörrenzimmern heftig mit Mainz wegen der Einkünfte der Pfarrei in der Cent Krautheim. Der Streit wird 1492 zu Stuttgart verhandelt (Weik. Rez.).

1504 Hans Hertweg, Müller zu Zimmern, kommt wegen Ungehorsam gegen das Kloster Gnadenthal in Verhaftung. Öhr. Arch.

1516 Margareta von Cronberg, Äbtissin von Gnadenthal verkauft den halben Zehnten zu Ebersthal, Dörrenzimmern und Klepsau an Schönthal um 400 fl. W. F. 9, 64.

1550 ca. hat D. Z. 183 Bürger mit 1507 Morgen Äcker, 143 Morgen Wiesen, 85 Morgen Weinberg, 14–15 Morgen Garten, 217 Morgen Wald. W. F.   7, 135.

1579 u. 1602 vergleicht sich Mainz mit Hohenlohe wegen des Heiligen. Wib. 1, 460.

1596. Der Pfarrer v. D. erhält den Befehl, die dritte Sonntagspredigt in Ebersthal zu thun (Rezeßb.).

1625–26 sterben an der Pest 205 Personen, darunter Pfarrer Diezel mit 4 Kindern. Wib. 1, 777.

1646 18. Mai großes Hagelwetter (Ortschr.).

1675 14.–27. Jan. Kurbrandenburger im Quartier.

1686 5. Mai Wolkenbrnch und Hagel in D. und Stachenhausen. Die Güter wurden durch Wegschwemmung der Erde ganz zerstört. ib.

1696 4. März ein junger Türke Hassan Durach von Chonot wird getauft und Ernst Christian genannt. Er war Cürassier beim sächs. goth. Cürassierregiment von Wartensleben. Pathen waren Offiziere, die im Quartier lagen.

1703 sind Soldaten vom Regiment Bibra im Quartier im Dezember.

1712 12. Juni. Großes Hochgewitter.

1748 6. Aug. reißt ein Wolkenbruch 4 Häuser und 6 Scheunen weg (Ortschr.).

1755. Wolkenbruch am 17. Juli.

1759 6 mal großes Wasser, besonders am 13. und 14. August, ebenso 1777.

1847 19. Juli. Abends 8 Uhr Hagelwetter. Seitdem wird ein Hagelfeiertag gehalten (Ortschr.).

1865 brennt ein Haus mit Scheune nieder.

1873 14. Juli wieder Hagelschlag.

2016 Mai Jahrtausend Unwetter in Hohenlohe, Dörrenzimmern hatte einen Niederschlag von ca. 100Liter pro qm entging aber einer Katastrophe, leichte Überschwemmung der Eberstaler Straße, sowie ein reißender Bach in der Klinge auf der Südseite der ein paar Häuser um wenige cm verfehlte, die Ortssirenen Dörrenzimmern und Stachenhausen wurden aktiviert. Im Kochertal wurden nahezu alle Klingen auch der Seitentäler zu reißenden Bächen, in Forchtenberg ca. 170-200Liter pro qm war der Sturzbach aus Richtung Schleierhof so stark, dass die Flutwelle im Friedhof die Südliche Mauer im Altfriedhof zum Einsturz brachte und Grabsteine umwarf, dass Industriegebiet versank im Wasser, um 19:30Uhr war die Kochertalstraße zwischen Forchtenberg und Weißbach schon als erstes gesperrt, wegen reißender Flut durch die Weinberge aus Richtung Büschelhof, in Weißbach ertrank eine männliche Person, selbst auf der Giebelheide entgingen Wohnungen nur knapp einer Überschwemmung, Niedernhall Altstatt Überschwemmung, Ingelfingen bekam das Wasser aus Richtung Belsenberg Nagelsberg, dass Wasserlief noch am Montag auf der B19, 2 Personen ertranken fasst in Ingelfingen, konnten sich in letzter Sekunde aus dem Keller retten, Künzelsau sehr stark überflutet durch den Künzbach, Braunsbach hat es mit seinen tausenden Tonnen Geröll im Ort sehr schlimm erwischt, selbst Fahrzeuge wurden bergab mitgenommen und Straßen sowie Brücken weggerißen. Es sind zahlreiche Hangrutsche in den Seitentälern des Kochertals zu verzeichnen. Der Wetterverlauf verhielt sich im Frühjahr sehr merkwürdig.

Stachenhausen (von Stackocfr. Stackenhofen, die spätere Form Stauchenhausen ist fränkisch cfr. Maun statt Mann, kaun statt kann. Übrigens gab es nach dem Schönth. Jurisd. Buch eine Familie Stauch dort) war mit Dörrenzimmern ursprünglich ein Theil der Herrschaft Krautheim und theilte die Geschicke von Dörrenzimmern.

Außer Gnadenthal, s. Regesten von Dörrenzimmern 1257, 1266, 1336, 1341, waren auch die Herren von Bachenstein, s. Reg. 1433 und Berlichingen 1470, besitzberechtigt. Die Cent gehört Mainz, welche Hohenlohe gegen Gülten in Ebersthal, Sindeldorf, Ober- und Unter-Ginsbach einzutauschen suchte, aber erst 1663 gegen die hohenlohischen Lehen zu Aschhausen einwerben konnte, doch mußte es Mainz den Zug durch das hohenloher Gebiet von Ginsbach nach Weldingsfelden gestatten. 1258, 1266 s. Dörrenzimmern.


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